Es gibt Künstler, die schlagen bei mir ein wie eine Bombe. So ging es mir mit Maria Mena, auf die ich 2005 ganz klassisch mit ihrem wohl größten Erfolg „Just hold me“ gestoßen bin. Was für eine besondere, außergewöhnliche und gefühlvolle Stimme und Musik, dachte ich mir damals. Ich hörte mir mehr von ihr an, und war einfach nur beeindruckt und mitgerissen von ihrer ganz speziellen Art, ihren Songs Leben einzuverleiben. Man hat das Gefühl, dass sie sich mit jedem ihrer Stücke selbst offenbart. Seitdem wünschte ich mir, sie irgendwann einmal live zu erleben. Dieser Wunsch ging vor ein paar Tagen in Erfüllung, als sie mit ihrer Band ganz in meine Nähe kam, und zwar ins Gloria Theater in Köln.
Ihr letztes Album „Growing Pains“ aus 2015 hatte ich noch gar nicht gehört, und war deshalb sehr gespannt auf ihren Auftritt, der wohl einiges aus diesem Album widerspiegeln würde. Und damit ging es auch direkt los. Bereits als die ersten Töne des Auftaktssongs „Good God“ angestimmt wurden, und spätestens als Maria anfing zu singen, war ich wieder total vereinnahmt von dieser Andersartigkeit, die mir damals so gefiel. Und ich stand im Graben, und dachte nur „Good God, ist das schön …“
Sie nahm ihr Publikum mit auf eine Reise durch ihre Alben, und damit durch ihr Leben. Erzählte von ihren Erfolgen, Niederlagen, Unsicherheiten und Menschlichkeiten, von Männern und Lieben, und riss damit jede Mauer ab, die ein Publikum von seinem Star auf der Bühne trennt. Ein paar ihrer Äußerungen könnten auf den einen oder anderen tatsächlich etwas befremdlich und sogar offensiv gewirkt haben, die sie aber dann als „norwegischen Humor“ verwarf, und schon war alles wieder gut.
In einigen ihrer Liedern, unter anderem in „I always liked that“ und „Bend till I break“ geht um einen Prozess. Von dem Gefühl der Wertlosigkeit hin zur eigenen Wertschätzung. In anderen geht es um die Liebe, um Enttäuschung und das Alleinsein. Meist recht plakativ, gar nicht so sehr in Metaphern gepackt. Man nimmt ihr ab, dass sie das alles erlebt und durchlebt hat. Sie wirkt authentisch, und man fragt sich, muss man bei all dieser Melancholie eigentlich nicht auf der Stelle in Tränen ausbrechen? Eben diese Frage muss ihr wohl eine deutsche Journalistin gestellt haben, lässt Maria uns wissen. Und mit einem Lächeln im Gesicht sagt sie: Nein, das ist doch alles menschlich und gehört zum Leben dazu.
Ich habe ihr „Homeless“ immer schon geliebt, aber live hat Maria Mena ihn zu meinem neuen Lieblingssong aus ihrem Portfolio gemacht. Natürlich durften auch ihre Hits „Just hold me“ und „All this time“ nicht fehlen. Man merkte, dass das die beiden Hits sind, die hier in Deutschland am bekanntesten sind. Hier kannte das Publikum wirklich den ganzen Text und sang lauthals mit.
Das war wirklich eines der schönsten Konzerte, die ich in der letzten Zeit besucht habe, und ich hoffe dass ich Maria Mena noch einmal live erleben werde.
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