Frank Turner and The Sleeping Souls – It was fucking amazing!

It was fucking amazing indeed! Mehr muss man eigentlich nicht sagen zum gestrigen restlos ausverkauften Konzert im Palladium in Köln. Frank Turner und Band versetzten ihr Publikum in einen absoluten Ausnahmezustand.

Aber fangen wir von vorne an. Pünktlich um 20 Uhr betrat der Londoner Folk-Sänger Will Varley mit seiner Akustikgitarre die Bühne und stimmte das Publikum diekt auf diesen unsagbar fantastischen Abend ein. Bei Will Varley lohnt es sich, etwas genauer hinzuhören, denn man stößt hier und da auf einen genialen Wortwitz oder eine schlüpfrige Metapher. „Stray Cat Blues“ aus seinem neuen Album“Postcards From Ursa Minor“ ist mir hier in Erinnerung geblieben, das gesamte Lied ist eine einzige Metapher. Es geht um eine Katze, ganz klar. Oder? „I bet you mama don’t know you can bite like that, I’ll bet she never saw you scratch my back” … na, ich bin mir da nicht so sicher. Auf jeden Fall ein fantastischer Auftakt und Supporting Act an diesem Abend, auch wenn ich das Gefühl hatte, das er beim Publikum etwas unterging.

Fast nahtlos ging es mit der 6-köpfingen Folk-Punk Band Skinny Lister weiter, ebenfalls aus London. Um es gleich auf den Punkt zu bringen, in mir haben diese Engergiebündel seit gestern einen Fan mehr. Und wenn ich an das tobende und tanzende Publikum zurückdenke, beschleicht mich das Gefühl, dass da wohl noch ein paar mehr dazugekommen sein müssen. Auch Frank Turner scheint absolut begeistert von ihnen zu sein, denn er hat mit gestern bereits sage und schreibe 67 Shows mit Skinny Lister bestritten. Und das liegt vermutlich einfach daran, dass da 6 fantastische Musiker und Energiebündel über die Bühne fegen, und es einem eigentlich kaum möglich ist, bei ihrem Gute-Laune Folk-Punk still zu stehen. Und man schaut ihnen auch unglaublich gerne zu, weil sie total wild aber auch total liebenswert und lustig sind. Sängerin Lorna Thomas im hübschen Kleidchen, die ab und zu einen großen Schluck aus ihrer überdimensionalen Pulle Grog oder was auch immer nahm. Oder Michael Camino, der erst seinen Kontrabass wild durch die Gegend schwang, und dann mitsamt seinem Instrument crowdsurfen ging. Oder der Rest der Band, jedes Mitglied auf seine Art besonders und mitreißend. Ein wirklich fantastischer Auftritt.

Aber wer glaubt, es gäbe keine Steigerung mehr, der hat sich mal richtig getäuscht. Auch wenn die Halle bei Skinny Lister bereits tobte, so merkte man trotzdem ganz genau auf wen man an diesem Abend gewartet hatte. Frank Turner und seine grandiose Band The Sleeping Souls holten das Publikum genau da ab wo Skinny Lister es verlassen hatte, und legten nochmal 100% drauf. Es ging los mit „The Next Storm“, „The Road“ und „Losing Days“. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht unterbreitete Frank dem Publikum seine beiden einzigen Regeln, die jeder zu befolgen hätte, nämlich „to take care of each other, and if you happen to know the fucking words of a fucking song to fucking sing along!“ Vor allem letztere Regel folgte man wahrlich gewissenhaft. Jeder Song wurde vom Publikum textsicher mitgeträllert, ob aus dem aktuellen Album „Positive Songs for Negative People“ oder aus einem der 5 älteren. Mit „Polaroid Pictures“ gedachte er den kürzlich verstorbenen Künstlern David Bowie und Lemmy Kilmister, die Sleeping Souls stimmten sogar „Ace of Spades“ an, und Frank forderte alle auf, für Lemmy zu hüpfen.

In vergleichsweise ruhigere Töne verfiel Frank mit zwei älteren Songs. Für „St Christopher Is Coming Home“  und „Decent Cup of Tea“ verließen die Sleeping Souls die Bühne, und Frank sang diese beiden wunderschönen Songs alleine und begleitete sich dabei selbst auf seiner Akustikgitarre. Aber dann ging es auch schon mit „Reasons Not to be an Idiot“ in alter energischer Manier weiter, und ein Höhepunkt jagte den nächsten. So kamen auch Skinny Lister nocheinmal zurück auf die Bühne, um zusammen mit Frank einen Song zu performen, und um sich ein Crowdsurfrennen zu liefern. Kurz vor Mitternacht kam dieser grandiose Abend zu seinem Ende und man entließ Frank Turner and The Sleeping Souls in die Nacht.

Ich wiederhole mich gerne, weils einfach so ist: It was fucking amazing!

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