Schon seit einiger Zeit angekündigt und von so manchem Fan der ersten Stunde sehnsüchtig erwartet, waren sie gestern dann endlich da und tobten mit viel Getöse durch die Live Music Hall in Köln.
Aber zuerst einmal rockten die Schweizer Flo, Sascha und Luki alias Alternative Rock-Band Second Function die Bühne. Sie bekamen leider nur recht schleppende Unterstützung vom Publikum, wobei das sicherlich gar nicht persönlich gemeint war. Sie machten ihre Sache nämlich gut. Aber die Köpfe waren wahrscheinlich einfach schon zu sehr auf Life of Agony eingestimmt.
Ich wollte die New Yorker Life of Agony schon länger gerne mal live sehen. Zum einen weil sie fast schon so etwas wie Legenden aus den 90ern sind und ich es zu schätzen weiß, wenn eine Band über so viele Jahre hinweg immer noch aus ihrer Urbesetzung besteht; seit sage und schreibe fast 27 Jahren bereits, wenn man mal von der einen oder anderen kleinen Trennung absieht. Und andererseits, weil ich doch ein bisschen neugierig war auf Frontfrau Mina Caputo (ehemals bekannt als Keith Caputo), die seit 2011 als Transgender lebt. Wenngleich man annehmen darf dass diese Veränderung einiges in ihrem Leben getan hat, am Erfolg der Band hat sie sicherlich nicht gerüttelt. Auch davon konnte ich mich im Zuge des gestrigen Konzerts überzeugen. Die Halle war randvoll und bebte unter dem tobenden und pogenden Publikum.
Und dabei hatte die Band 2012 nach Keiths Outing bereits ihr endgültiges Ende verkündet. Neugierde und Spannung war somit sicherlich in vielen der anwesenden Köpfe. Man fragte sich ob sie die Bühnen immer noch so rocken würden wie damals, und ob es ihnen richtig ernst war mit ihrem Entschluss, doch noch weiter machen zu wollen. Nun, ich kann nur sagen, es sieht ganz danach aus!
Mina Caputo fegte mit einer unglaublichen Energie über die Bühne; einer meiner Mitfotografen nannte sie liebevoll einen „Powerfloh“. Das trifft den Nagel eigentlich ziemlich perfekt auf den Kopf. Eine kleine zierliche Frau mit unglaublicher Stimmgewalt, die nie stillzustehen schien, und dabei würdig unterstützt wurde von ihren drei Männern: Alan Robert am Bass, Zoey Z an der Gitarre und Sal Abruscato am Schlagzeug. Alle vier schmetterten mit Herzblut altbekannte Songs wie „River Runs Red“, Lost at 22“ und „Weeds“ ins Publikum, und das erwies sich als richtig textsicher und absolut begeisterungsfähig.
Die Stimmung war gigantisch, und man wurde unweigerlich davon mitgerissen. Life of Agony haben es definitiv noch drauf, und man darf hoffen dass wir uns noch lange daran erfreuen dürfen. Die Ankündigung, dass es bald ein neues Album geben wird, dürfte zumindest auch noch die letzten Zweifler besänftigen.
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