Van Canto – Voices of Fire Tour

Van Canto haben die Metalszene seit ihrer Gründung im Jahre 2006 mit ihrem revolutionären A-Capella-Sound gehörig aufgemischt.

Dass das durchaus wagemutige Experiment, Metal nur mit Drums und Stimmen zu performen, rundherum erfolgreich war, offenbart ein Blick auf bisherige Bandgeschichte: Neun Jahre nach der Gründung haben Van Canto fünf erstklassige Alben mit Top20-Charteinstiegen in Deutschland herausgebracht, ausverkaufte Headliner-Touren in ganz Europa veranstaltet und Festivalshows von Wacken bis Australien absolviert. Nun wird es Zeit für ein neues Kapitel in der Geschichte des „Metal A Cappella“ – das Vocal Metal Musical schickt sich an, der nächste große Wurf zu werden!
Das Vocal Metal Musical stellt ein in der Metalszene bis dato einzigartiges Crossmedia-Projekt dar. Das Konzeptalbum „Voices of Fire“ von Van Canto erschien parallel zum Fantasy-Roman „Feuerstimmen“ des deutschen Bestseller-Autors Christoph Hardebusch. Das Hörbuch zum Roman wurde außerdem von Sly, seines Zeichens Leadsänger von Van Canto, eingelesen und musikalisch auch von Stücken von Van Canto untermalt.
Zur Krönung war die Band im März und April 2016 dann mit ihrem neuen Album im Gepäck auf „Voices of Fire Tour“ quer durch Europa unterwegs. Unterstützt wurde Van Canto von Grailknights, den mächtigen Superhelden aus Grailham City, sowie wechselnden lokalen Supports bzw. Special Guests – in der Turbinenhalle in Oberhausen war am gestrigen 15.04.2016 die Happy-Metal-Kombo Freedom Call mit dabei.
Und wenn vor Beginn lautstarke „Rakka-Takka“ sowie „Grailknights Battlechoir“/„Yes Sire“-Schlachtrufe von den anwesenden Besuchern regelrecht zelebriert wurden, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Meute heiß war – sowohl auf den Headliner als auch auf die erste Vorband Grailknights, die den Abend pünktlich um 19.30 Uhr eröffnete.

Der böse Dr. Skull enterte zunächst die Bühne, nur um mit dem heiligen Gral herumzufuchteln, was die anwesenden Fans natürlich nur noch mehr anstachelte. Glücklicherweise dauerte es nicht lange, bis die wieder einmal äußerst fotogenen Grailknights nacheinander zu den Klängen des Intros und tosendem Applaus die Bühne stürmten und Dr. Skull zumindest vorerst vertreiben konnten.

Mit Dead Or Alive, gefolgt von Morning Dew, legten die Grailknights einen gelungenen Auftakt hin. Natürlich durfte auch ein Auftritt der Haus- und Hofstute Zapfi nicht fehlen. Zur Stärkung des Battlechoir wurden für den Muskelaufbau auch einige Turnübungen in Form von Grailrobics durchgeführt sowie ein Fass Freibier ausgeschenkt, wobei der Inhalt dank einer kräftigen Bierdusche größtenteils auf statt in den Besuchern gelandet sein dürfte. Während des gesamten Auftritts reckte die Meute die Powerfäuste in die Luft und es wurde fleißig mitgesungen – ganz so, wie es sich für ein ordentliche Gralritter-Party gehört.

Zur Feier der gewonnenen Schlacht und des zurückeroberten Grals gab es gegen Ende des kurzweiligen Gigs noch das frenetisch bejubelte Superheromedley auf die Ohren, ehe die Band als Dank für den großartigen Support noch einige Gratis-EPs lockermachte, u.a. für Geburtstagskind Marie, für die der Battlechoir auch gleich ein spontanes Ständchen anstimmte. Im Anschluss an den epischen Rausschmeißer Grailquest Gladiators wurde noch fix ein Foto mit dem Publikum gemacht, dann war nach knapp 45 Minuten auch schon Schluss.
Setlist Grailknights:
Intro
Dead or Alive
Morning Dew
Nameless Grave
Crimson Shades of Glory
Rise of the Black Knight
Superheromedley
Grailquest Gladiators
Nach einer kurzen Umbaupause betraten die Happy-Metaller von Freedom Call die Bretter, die die Welt bedeuten. Mit dem druckvollen Opener Union of the Strong sowie dem hymnenartigen Lied Freedom Call hatte die Nürnberger Truppe um den charismatischen Frontmann Chris Bay das Publikum unmittelbar auf ihrer Seite.
Weiter ging es mit Farewell, dem „fröhlichsten Lied überhaupt“, wie Chris beiläufig erwähnte. Wie bereits bei den Grailknights war das Publikum auch bei Freedom Call von Beginn an auf Zack: Die Powerfäuste und Pommesgabeln wurden in die Lüfte gereckt, etliche Passagen lautstark Mitgegröhlt, kurzum: Es war eine Happy-Metal-Party nach Maß.
Während des Stücks Warriors überprüfte die Band, ob sich im Publikum tatsächlich „echte“ Krieger befanden, indem sie die Lautstärke der Jubelrufe bewertete. „Da geht noch mehr“, kommentierte Chris selbstsicher, ehe die Band das Ende des Liedes einfach erneut spielte, damit das Publikum eine weitere Chance bekam, ihr erstarktes Kampfgeschrei zum Besten zu geben.
Happy Metal par excellence stellte auch das letzte Lied Land of Light dar. Schon als die ersten Takte ertönten, flippte die Meute regelrecht aus. Noch ein letztes Mal hieß es: Fröhlich Ausrasten, Springen und die Matten kreisen lassen, dann waren auch die 45 Minuten Spielzeit von Freedom Call viel zu schnell vorbei.

Setlist Freedom Call:
Union of the Strong
Freedom Call
Farwell
Island of Dreams
666 Weeks Beyond Eternity
Power & Glory
Warriors
Land of Light

Vorbands für Van Canto, die zugebenermaßen ja doch einen gewissen Exotenstatus genießen, zu finden, ist sicher bei jeder Tour aufs Neue nicht ganz einfach, aber Grailknights und Freedom Call machten ihre Jobs jeweils sehr gut und entpuppten sich als perfekte Einheizer für Van Canto. Auch der Klang war – zumindest im Saal unten, auf der Empore eher weniger – für Turbinenhallenverhältnisse recht gut und schön kräftig.
Es folgte eine etwas längere Umbaupause für den Headliner, während einige ruhige Musikstücke aus dem Hörbuch eingespielt wurden, die regelmäßig durch „Rakka-Takka“-Rufe übertönt wurden. Der Auftritt von Van Canto begann schließlich etwas anders als üblich nicht mit einem klassischen Intro, sondern mit einer kleinen Lesung aus dem eingangs erwähnten Roman.
Mit Spannung wurde erwartet, ob die Band ausschließlich neue Songs oder auch altes Liedgut spielen würde. Relativ früh klärte die Band die Besucher darüber auf, dass die Setlist in zwei Abschnitte eingeteilt wurde. Die erste Hälfte des Auftritts war für neue Stücke vorgesehen, die vom Publikum außerordentlich gut aufgenommen wurden, so z.B. der Gänsehaut-Opener Clashings on Armour Plates, Dragonwake oder Firevows. Zum Inhalt des Romans wurde derweil nicht gespoilert (ungefährer Wortlaut der Band hierzu: „Einen Roman mit 500 Seiten kann man nicht mal eben in Kürze zusammenfassen“).
Das eher selten gespielte Ronja in Kombination mit Pathfinder leitete schließlich zum zweiten Block über, in dem die Musiker um die beiden Sänger Sly Schunke und Inga Scharf schließlich all jene Gassenhauer und Cover-Songs präsentierten, mit denen die Band berühmt geworden ist, etwa Speed of Light, To Sing a Metal Song, Wishmaster von Nightwish oder Rebellion von Grave Digger. Letztgenannter Song, bei dem die Meute aus gefühlt tausenden von Kehlen mitsang, entpuppte sich wie so oft als heimlicher Höhepunkt. Mit Neuer Wind und Last Night of the Kings näherte sich man mit schnellen Schritten dem Ende des Konzertes. Doch ohne Zugaben war an ein Aufhören nicht zu denken und so gab es mit Bardcall noch ein neues Stück zu hören, bevor der Mix aus Mission und dem Metallica-Klassiker Battery sowie – wie könnte es anders sein – die Metalhymne Fear of the Dark den krönenden Abschluss eines rundum gelungenen Konzertabends mit drei durchweg überzeugenden Auftritten bildeten.
Setlist Van Canto:

Intro
Clashings on Armour Plates
Dragonwake
Time and Time Again
All my Life
Battleday’s Dawn
Firevows
Ronja/Pathfinder
Wishmaster
Speed of Light
Kings of Metal
Rebellion
To sing a Metal Song
Neuer Wind
Last Night of the Kings
Bardcall
Mission/Battery
Fear of the Dark

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