Passenger kam letzten Samstag für ein Konzert nach Köln ins Palladium. Das wollten sich knapp 4000 Menschen nicht entgehen lassen, und bescherten ihm ein volles Haus.
Er ist ein ehemaliger Straßenmusiker aus dem englischen Brighton, der es innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, so viele Menschen vor die großen Bühnen zu locken, auf denen er mittlerweile spielt. Wie er das geschafft hat? Nachdem ich ihn nun live erlebt habe, bin ich mir sicher, dass das einfach an ihm selbst gelegen haben muss. An seiner lustigen, menschlichen Art, und an der Art, wie er mit seiner Musik die Menschen mit ihren Sehnsüchten abholt, und sie mitreißt.
Habe ich etwa gerade „lustig“ gesagt? Ja, in der Tat. Ich war selbst überrascht, denn irgendwie hatte ich mit einem Abend voller Melancholie und Herzschmerz gerechnet. Stattdessen wurde viel gelacht, denn Passenger mit dem bürgerlichen Namen Michael Rosenberg, spickte jede seiner Geschichten mit viel Wortwitz und köstlichen Anekdoten. Und er redete mitunter ziemlich viel und auch relativ lange zwischen seinen Stücken. So hörte ihm sein Publikum vor dem Song „Travelling alone“ minutenlang zu, als er von seiner Begegnung mit einem älteren Australier erzählte. Er und seine Frau hatten von einer Weltreise geträumt. Nachdem die Kinder aus dem Haus waren, begannen sie mit den Vorbereitungen dafür, sie in die Tat umzusetzen. Die Tickets waren bereits gekauft, und warteten nur darauf, eingelöst zu werden. Dazu sollte es aber nicht kommen, denn seine Frau verstarb kurz davor. Er entschloss sich, die Reise in Gedenken an seine Frau alleine anzutreten. Ob er das Lied, das Passenger ihm gewidmet hat, wohl jemals gehört hat?
So wie bei diesem Song verpackt Passenger Geschichten und Begegnungen in seine Werke. Man kann sich mit so vielen seiner Texte gut identifizieren, weil sie von den Herausforderungen erzählen, die man als normaler Mensch eben so hat. Ob es „I hate“ ist, ein Lied, in dem er so ziemlich alles aufzählt was er eben hasst, von den banalsten alltäglichen Dingen bis hin zum Gebrauch von Botox zum Erhalt der jugendlichen Schönheit bei den Hollywoodstars. Und hier verrät er auch, dass es immer irgendwie seltsam ist, wenn er das in Los Angeles vorträgt. Oder ob es sein größter Hit „Let her go“ ist, in dem es zusammengefasst darum geht, dass man erst weiß was man hatte, wenn man es verloren hat. Man weiß einfach, wovon er spricht. Man hat es ja selbst erlebt. Ich bin mir sicher, dass das ein großer Teil seiner Erfolgsgeschichte ausmacht.
So persönlich führt Passenger sein Publikum durch den Abend. Es wird nie langweilig, weil man so viel lacht und mitsingt. Das Publikum ist erstaunlich textsicher und unterstützt bei „Somebody’s love“, „Life’s for the living“, Beautiful birds“ etc. mit seiner kollektiven Stimmgewalt. Und auch beim „The sound of silence“ Cover singt man mit. Kennt man ja schließlich.
Ich mag es, wenn man nach einem Konzert ein Lächeln im Gesicht hat. Danke, Passenger!
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