Burgfolk-Festivals

Der Samstag fängt genauso an, wie der Freitag geendet hat. Das Publikum ist hoch motiviert ihren Bands angemessen zu huldigen, der Bierwagen füllt die mitgebrachten Hörner und der Wettergott hat entgegen den propagierten Unwetterwarnungen zumeist ein Einsehen mit dem angereisten Burgfolk. Der Zeitplan ist, wie immer, eng gestrickt und so startete der zweite Tag des Festivals pünktlich mit den O’Reillys & the Paddyhats.

Wer noch leichte Nachwehen vom Vortag verspürte, war jetzt wieder auf der Höhe und vor der Bühne zu sehen. Aber nicht nur vom Vortag waren die Gesichter bekannt, viele der Besucher folgen dem Ruf des Burgfolk, wie auch des zweiten großen Festivals auf Schloss Broich, dem Castlerock, schon seit Jahren. Diese beiden Termine haben sich fest in den Terminkalender der zum Teil internationalen Folk-Metal-Gemeinschaft eingebrannt. Rund 2.000 Feierlustige sind es wohl auch dieses Mal, die zum Burgfolk MMXV in Kostümen, Korsagen und mit Zylinder eine tolle Zeit verbrachten. Aber zurück zum Programm, denn mittlerweile standen nach dem Gastspiel von Punch n’Judy die Kammer auf den Brettern. Genauer sie saßen auf den Brettern.

Die beiden Musiker und Sänger Marcus Testory und Matthias Ambré saßen auf zwei Barhockern ganz gelassen in front oft the stage. Im Hintergrund ein Kammerorchester in Miniaturformat mit Bratsche, Tuba, Violine, Bass und Schlagzeug. Ja und auch das geht beim Burgfolk sehr gut.
Die nun folgende Band, und mein persönlicher Gig des Tages, trug den mittelhochdeutschen Namen Vroudenspil. Wer bis jetzt auf den Bänken im hinteren Teil des Schlosshofes gesessen hatte, erhob sich zum Tanzen und Mitsingen. Dicht gefolgt von Feuerschwanz, die neben einem kleinen Gauklerstück, sich haben mit einem Gummiboot zum Bierstand tragen lassen. Aber das ist man hier auf dem Schloss gewohnt. Im letzten Jahr sind die Russen mit ihren Hörnern durch das Schloss marschiert, da wundert ein Gummiboot niemanden mehr.

Alles ist Chaos hieß es nachdem der einsame Seemann von Feuerschwanz wieder eingefangen wurde, denn dies ist die Übersetzung für die nun folgende Band Omnia. Sie beeindruckten vor allem durch das Didgeridoo und die Masken, die im Halbdunkeln des Schlosses ein wenig unheimlich wirkten. Allerdings stand zu Beginn ihres Auftrittes das Glück nicht gerade auf ihrer Seite. Beits während des Aufbaus haben sich die Schleusen des Himmels aufgetan und Sturzbäche regneten auf das Folk hernieder. Nun zumindest würde man es hier vor Ort so ausdrücken. Kurzum es plästerte wie aus Eimern. Zum Glück nur für ein paar Minuten.

Den krönenden Abschluss bereiteten die Gäste aus Wien. Russkaja. Mit Violinen, Trompeten und Saiteninstrumenten mischten sie Polka und russische Töne zu einem Sound, der nicht so recht einzuordnen ist, jedoch Elemente aus Jazz, Ska und Rock enthält.
Abschließend lässt sich sagen, dass es auch in diesem Jahr ein gelungenes Festival war und zu Recht fester Bestandteil einer großartigen Festivalszene hier im Revier ist. Nächstes Jahr geht es weiter und wir können das nur unterstützen.

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