Wie sind alle Frankreich und die französische Fahne über der Medialeinwand brachten das Statement des Abends auf den Punkt: Wir alle sind noch hier! Ein Gänsehautmoment, da hat die Veranstaltung quasi noch nicht angefangen. Vergleichbar mit der Nationalhymne, wie sie bei Länderspielen nur schräg gegenüber gespielt wird.
Dieses Feeling zu transportieren und für eine weiteren Moment aufrecht zu halten schaffte Maria Mena, die hübsche Norwegerin, mit der Hymne „The Hanging Tree“ aus dem Film „Die Tribute von Panem“ und zeigte den Zuschauern, wo die Reise an diesem Abend hinführen sollte. Unterstützung erhielt Maria Mena vom wieder einmal großartigen Orchester Il Novecento, das seit Anfang an das mächtige musikalische Fundament der Proms ist.
Anschließend setzte der belgische Chor Scala eine musikalische Leistung, die allerdings in der Pause von den Besuchern kontrovers diskutiert wurde. Ebenso hörte man hie und da einige Kommentare zu dem Tanzstil von OMD Sänger Andy McCluskey. Die beiden Begründer der Band Orchestral Manoeuvres In The Dark (OMD) waren die Idole der Neuen Deutschen Welle und treffen auch heute noch den musikalischen Nerv der Besucher. OMD gilt als „Wiederholungstäter“ der NotP, denn für sie ist es bereits der zweite Auftritt bei den Proms. „Ja wer einmal bei dem Proms mitgemacht hat, kommt immer gerne wieder, das gilt nicht nur fürs Publikum“, so der Moderator des Abends.
Für die deutschsprachigen Musikmomente war in diesem Jahr Johannes Oerding zuständig. Der gebürtige Münsteraner und jetzt in Hamburg lebende Sänger startete seine Setliste mit „Alles was brennt“ und in der dunklen Halle brannten tausende kleine bunte Handylichter.
Auch in diesem Jahr wurde ein Klassik Part vorgestellt, der aus Puerto Rico stammende Tenor Fernando Varela brachte die zu Beginn der Nacht schon praktizierten Gänsehaut mit seiner Version von „Nessun Dorma“ zurück. Dieser Klassikpart erwies sich als passende Wahl, da der musikalische Grenzgänger, sich auch im Pop-Bereich zuhause fühlte, was er eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Über 50 Jahre Pop-Geschichte verkörperten die Surf-Rock Legenden The Beach Boys. Sie schlossen den Abend mit Songs aus den 60er und 70er ab. Beim Konzertfinale fanden sich noch einmal alle Künstler des Abends auf der Bühne ein um gemeinsam mit den Beach Boys Good Vibration zu singen, die im wahrsten Sinne des Wortes auf das Publikum übersprangen.
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